Mittwoch, 14. Januar 2015

Ganz am Anfang...

kam ein Telefonanruf meiner Frau. Ich war gerade mit dem Auto zur Arbeit losgefahren, als das Handy klingelte und meine Frau mir sagte, sie sei schwanger. Meine Frau hatte ein gewisses Unwohlsein, weswegen sie diese Schwangerschaftstests aus der Drogerie gekauft hat, der dann auch tatsächlich angeschlagen hat. Kurzzeitig kam mir der Gedanke, den Teststreifen aufzuheben, so quasi für Enkelkinder ("so, jetzt zeige ich euch mal wie wir damals herausgefunden haben, dass eure Oma schwanger ist" ... herauskram...). Das habe ich dann aber doch verworfen.
Da es ein Wunschkind war, war es nicht so überraschend, aber wir hatten davor bereits ein halbes Jahr "geübt" bis es dann endlich geklappt hatte. 
Der Zeitpunkt für das Kind war bewusst gewählt, ich war zu der Zeit in meiner Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zeitlich flexibel und wir waren auch schon seit fast zwei Jahren verheiratet, so dass man da durchaus von einer gefestigten Beziehung sprechen darf. 
Und wie man es als erwachsener Mann in den 30ern eben so macht, habe ich natürlich gleich meine Mutter angerufen und ihr von der Neuigkeit berichtet. 
Hier ist dann gleich die erste Lektion, die man als Mann lernen muss:
Klappe halten bis das Kind im Bauch drei Monate alt ist.
Gewohnheitsmäßig fällt das Männern manchmal schwer. Welcher Jäger wartet schon, bis das Fleisch seines kapitalen Hirsches verarbeitet ist, um dann seinen Freunden zu erzählen, wie groß der Hirsch war?  
Natürlich muss das ganze quasi brühwarm auf den Tisch, schließlich ist das Vater sein (bzw. das Vermehren) das elementare Lebensziel eines jeden (naja, fast jeden) Mannes.
Aber Vorsicht, Männer! Gerade in den ersten drei Monaten kann es durchaus zu Problemen kommen, die im schlimmsten Fall mit einem Abbruch der Schwangerschaft enden können. Dies stellt insbesondere für die Frau eine sicherlich unglaubliche psychische Belastung dar und jeder der Mitwisser der Schwangerschaft wird dann ein potentieller Nachfrager oder ist unter Umständen sogar ein unwissender Nachzügler ("wie gehts eurem Baby denn"). 
Daher sollte man sich mit seinem Drang, die Trophäe herumzuzeigen, etwas zurückhalten.
Aber den nächsten Verwandten kann und sollte man natürlich schon daran teilhaben lassen. Die können dann bei Problemen auch eine wichtige Stütze sein.

 

Warum gibt es eigentlich keine (oder nur so wenige) Blogs von Vätern?

Diese Frage stelle ich mir, seitdem meine Frau schwanger geworden ist. 

Es gibt tausende Blogs, in denen sich Mütter (sicher durchaus zu recht) über ihr kleines neues Wesen in ihrem Leben in unzähligen Blogeinträgen äußern, jede Kleinigkeit in ausführlichster Detailtreue nacherzählen und einen quasi mit am Küchentisch sitzen lassen. Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch unzählige Seiten, in denen sich Mütter außerhalb der Blogsphäre über jede Kleinigkeit in ausführlichster Detailtreue austauschen. Woher ich das weiß? Nun, meine Frau nimmt, zumindest rudimentär, auch daran teil. Manchmal bleiben die Seiten auf dem Tablet offen und ich lese dann teilweise über Stunden über jede Kleinigkeit in ausführlichster Detailtreue. 
Aber wo ist da die Gleichberechtigung? 
Bleibt dem Mann nur die Befruchtung und das anschließende Füllen der Haushaltskasse? 
Sicher nicht! 
Vielleicht sind Männer aus irgendeinen Grund nicht so redselig und können jede Kleinigkeit in ausf... ach, lassen wir das. 
Ich bin jedenfalls ein stolzer Vater eines mittlerweile fast 2-jährigen, unglaublich schönen und lieben Mädchens. 
Manchmal hätte ich mir aber in dieser Zeit (und sicher auch in Zukunft) durchaus einen Ratgeber gewünscht, welcher nicht ausschließlich an Frauen gerichtet ist. Damit meine ich aber nicht so Bücher wie "Bedienungsanleitung für Babies" oder so, sondern einfach ein sachliches Buch, in dem der Vater während des Wachstums des Kindes im Bauch, der Geburt und den ersten Lebensjahren begleitet wird.
Denn mit der Schwangerschaft, der Geburt und den Jahren danach stehen bekanntermaßen so viele gravierende Änderungen ins Haus, die man einfach bewältigen muss. Man kann dann eben nicht einfach sagen "das hat Zeit bis morgen" oder "jetzt habe ich keine Lust". 
Ein Kind braucht die volle Aufmerksamkeit, meiner Meinung nach eben insbesondere in den ersten Jahren, denn aus meiner eigenen Erfahrung meiner Kindheit, sind die ersten Jahre ein riesiger Hebel, der mit kleinsten Veränderungen am Anfang große Veränderungen im weiteren Verlauf des Lebens mit sich bringt.
Gerade als Vater ist man damit aber oftmals überfordert und findet sich dann unvermittelt in der bereits genannten Rolle als Haushaltskassenauffüller und "zwei Stunden Spielpartner" des Kindes. Viele Väter wollen das sicher nicht, und die Mütter ganz sicher auch nicht.
Ich versuche daher einmal, meine Zeit mit meiner kleinen Tochter von ganz am Anfang bis zur Gegenwart regelmäßig niederzuschreiben. Da sie bei der Erstellung dieses Blogs bereits fast zwei Jahre alt ist, werden sich chronologisch geordnete Beiträge über Ereignisse vor der Erstellung des Blogs mit aktuellen Einträgen abwechseln. Durch die zwei Jahre hat man dann auch schon etwas Abstand zu den Ereignissen gewonnen und kann dann sicher etwas objektiver darüber berichten. 
Vielleicht findet sich der ein oder andere Leser wieder. 
Über Kommentare oder Hinweise zu dem Blog freue ich mich natürlich jederzeit gerne!
Viel Spass beim Lesen!